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Gem 4/4 801-802
1963 bestellte die RhB zwei diesel-elektrische Zweikraft-Lokomotiven des Typs Bo'Bo', welche als fahrdrahtunabhängige Reserven die Dampfloks G 4/5 107 und 108 auf dem Stammnetz ablösen sollen. Verschiedene Firmen beteiligten sich an der Konstruktion dieser komplexen Lokomotive. Die SLM lieferte den mechanischen Teil, während Teile des diesel-elektrischen Antriebs von den Firmen SWS, RACO, BBC, MFO übernommen wurden.
Das Pflichtenheft dieser Lokomotiven sieht einen elektrischen Antrieb und eine Betriebsart mit Dieselmotor vor. Im Falle einer Fahrleitungsstörung oder wenn bei einem Linienunterbruch dringend unabhängig verkehrende Fahrzeuge gebraucht werden, sollen diese Loks in die Lücke springen. Wenn nötig müssen diese eigentlich speziell für die Bernina-Linie konzipierten Fahrzeuge auch auf dem Stammnetz verkehren können. Auf der Bernina-Linie werden sie durch den Fahrdraht mit 1000 V Gleichstrom betrieben, auf dem Stammnetz und der Chur-Arosa-Linie kommt der Dieselantrieb zum Zug.
Unter Gleichstrom haben sie die gleiche Leistung von 920 PS wie die triebwagen ABe 4/4 41-49. Damit der Unterhalt vereinfacht werden kann, besitzen sie die gleichen Drehgestelle und auch das Bremssystem ist mit demjenigen der ABe 4/4 41-49 identisch. Sie sind mit zwei Einholmstromabnehmern ausgerüstet.
Für den stromlosen Betrieb werden die zwei Cummins-Diesel mit je 660 PS angeworfen, die einen Generator antreiben und den Traktionsstrom für die Fahrmotoren liefern, die Stundenleistung wird so auf 1030 PS erhöht.
Wie die RhB-Triebwagen werden auch diese beiden Loks rot gestrichen. An den Seitenwänden schmückt ein Steinbock (801) oder ein Murmeltier (802) die Lokomotiven. Der Steinbock ist das Wappentier des Kantons Graubünden, während das Murmeltier im ganzen Alpenraum präsent ist.
Erst 1968, also 5 Jahre nach der Bestellung, wurden diese Maschinen abgeliefert.
Leistung elektrisch | 920 PS / 680 kW |
Leistung thermisch | 1030 PS / 926 kW |
Dienstgewicht | 50 t |
Länge über Puffer | 13,54 m |
Höchstgeschwindigkeit | 65 km/h |
Die Modernisierung
Im September 2000 kam die Lok 801 in die Hauptwerkstätte in Landquart, wo sie komplett ausgeräumt wurde. Die beiden Führerkabinen wurden abmontiert und durch neue ersetzt. Die folgenden Schritte beinhalteten den Einbau der beiden neuen Cummins-Dieselmotoren zu je 706 kW Motorenleistung sowie der Elektro-Apparaturen. Die neuen Führerpulte sind identisch mit denjenigen der Steuerwagen BDt 1751-1758 und den Ge 4/4 III 650-652. Auf die Sommersaison 2001 war die 801 wieder voll einsatzfähig. Die 802 wurde im Winter 2002/03 ebenfalls umgebaut. Der Laie erkennt dies von aussen an den rechteckigen Scheinwerfern, vor dem Umbau waren sie rund.
Quelle: "Das grosse Buch der Rhätischen Bahn 1889 - 2001" (ISBN: 3-9522494-0-8) aus dem Verlag viafer